Bardenhagen-Gruppe

Schnelle Absperrung von Rohrleitungen im laufenden Betrieb

PCK testet neues Verfahren für die schnelle und kostengünstige Absperrung von Rohrleitungen im laufenden Betrieb. Die Raffinerie PCK in Schwedt/Oder hatte vor kurzem ein Problem, für das eine brandneue Technik erstmals in Deutschland zum Einsatz kam:

Ein defekter Plattenwärmetauscher, der in 15 m Höhe in einer Anlage installiert ist, musste ausgekoppelt und repariert werden. Da die vorhandenen Absperrarmaturen nicht mehr einwandfrei schlossen, war eine anderweitige Unterbrechung des DN 100 PN16 Kühlwasserkreislaufes notwendig. Die "herkömmlichen" Methoden funktionierten in diesem Fall aus folgenden Gründen für die Stahlleitung nicht:

  • Das kostengünstige Rohrfrosten konnte nicht eingesetzt werden, weil der nicht abstellbare Fluss im Medium die Herausbildung eines Eispfropfens unmöglich machte.
  • Die Platzverhältnisse vor Ort waren nicht ausreichend, um eine Hot Tap Maschine für einen regulären Line Stop aufzubauen.
  • Aus dem gleichen Grund schied auch das Setzen einer Hochdruck-Absperrblase aus.

Die Bardenhagen-Niederlassung Schwedt, seit langem Instandhaltungspartner der PCK, konnte hier eine in Deutschland noch weitgehend unbekannte Lösung anbieten:

Eine exklusive Partnerschaft mit einem innovativen nordamerikanischen Unternehmen ermöglichte es Bardenhagen, einen sogenannten Eintauchschieber einzubauen. Ein Eintauchschieber ist einsetzbar bei Rohrleitungen von DN 40 bis DN 600 und bei Drücken bis zu 16 bar sowie Betriebstemperaturen bis 100°C. Wasserführende Stahl-, Guss- und sogar Kunststoffleitungen können mit diesem Verfahren schnell und einfach angebohrt und abgesperrt werden, ohne dass Späne in den Medienstrom gelangen. Schweißarbeiten sind für das Verfahren nicht nötig.

Im Gegensatz zu dem als Hot Tapping bekannten Anbohrverfahren wird bei diesem Verfahren mit Hilfe eines schwenkbaren Armaturengehäuses über einen Winkel von 120° ein Schlitz in das Rohr gefräst. Die Späne werden während des Fräsens kontinuierlich ausgespült, so dass sie nicht in den Medienstrom gelangen können. Nach Fertigstellung des Schlitzes wird die Fräsmaschine gegen einen mit einem zäh-elastischen Keil versehenen Schieberkopf ausgetauscht, der in der Lage ist, die Rohrleitung sicher zu verschließen. Die Armatur verbleibt nach Abschluss der Arbeiten auf der Rohrleitung und kann bei Bedarf jederzeit als vollwertiges Absperrorgan  genutzt werden. Es ist sogar möglich, den Schieberkopf nach dem Einsatz durch einen entsprechenden Stutzen zu ersetzen und so einen neuen Leitungsabgang zu schaffen. Im Vergleich zu den herkömmlichen Verfahren der Leitungsabsperrung bietet das Anbringen eines Eintauchschiebers erhebliche Vorteile: der Einbau erfolgt innerhalb weniger Stunden, eine Entleerung der gesamten Rohrleitung bzw. eines Abschnittes entfällt ebenso wie Schweißarbeiten und die nachgelagerte Prüfung der Schweißnähte.

Drei Bardenhagen-Techniker benötigten für die Installation des Eintauchschiebers samt Anfräsen und Verschließen der Kühlwasserleitung nur anderthalb Stunden. Nach rund 5 Monaten Haltezeit der Absperrung wurden die Reparaturmaßnahmen beendet und die Absperrung aufgehoben. Der Eintauchschieber samt Armatur verbleibt für zukünftige Nutzung auf seinem Platz.