Bardenhagen-Gruppe

Einbau von zwei Abzweigungen im laufenden Betrieb einer Fernwärmeleitung in Mannheim

Die gestellte Aufgabe war so anspruchsvoll, dass der Fernwärmebereich der Mannheimer MVV Netze GmbH verschiedene Anbieter um Lösungsvorschläge bat und diese dann bewertete.

Zwei parallel verlaufende, erdverlegte DN 800 Fernwärmeleitungen sollten bei einem Betriebsdruck von 7 bar im Vorlauf und ca. 2 bar im Rücklauf und einer Temperatur von 95°C bzw. 65°C im laufenden Betrieb angebohrt werden, so dass jeweils eine neue Leitung zur Anbindung eines neuen Fernwärmeheizwerkes angeschlossen werden konnte. Zielvorgabe war, diese Anbindung nach Möglichkeit ohne Unterbrechung des Betriebes der Fernwärmeleitung auszuführen, damit den zu versorgenden Kunden keine Ausfallzeiten zugemutet werden mussten.

Der normale Weg wäre eine Abstellung eines ca. 2 km langen Streckenabschnittes über bestehende Absperrarmaturen gewesen, mit anschließender Entleerung und dem Einbau des T-Stücks im entleerten Leistungsabschnitt – allerdings wäre die Leitung dann für ca. eine Woche außer Betrieb gewesen, und das gesamte Projekt wäre logistisch, betrieblich und auch finanziell sehr herausfordernd geworden.

Das innovative und wesentlich günstigere Konzept der Bardenhagen-Gruppe überzeugte letztendlich die MVV: An den 2 ausgewählten Stellen der Vor- und Rücklaufleitung wurde jeweils ein vorab durch Bardenhagen angeliefertes 2-teiliges 3 Wege Fitting aufgeschweißt und dann direkt mit dem neu anzubinden Rohrleitungsstrang verschweißt, so dass die neue Leitung schon vor Beginn der Arbeiten fertig war, aber noch nicht mit Wasser gefüllt. An den oberen Flanschabgang des Fittings wurde für die Ausführung dann jeweils ein Plattenschieber mit einem Eigengewicht von 3 Tonnen geschraubt, auf den wiederum das Hot Tap Gerät montiert wurde. Durch diesen Abgang wurde dann eine Anbohrung gemacht, das Hot Tap zurückgezogen und der Schieber geschlossen, um den Austritt des Wassers zu verhindern.

Abschließend wurde ebenfalls mit dem Hot Tap Gerät eine Verschlussscheibe maßgenau in den Flansch des Anbohrfittings eingesetzt und dort über Stellschrauben von außen fixiert. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass in den strömungsführenden Leitungen keine Flanschverbindungen sind. Durch die Verschlussscheibe im Flansch liegt die Flanschverbindung außerhalb der strömungsführenden Leitung, nämlich hinter der Verschlussscheibe. Anschließend konnte der Plattenschieber gefahrlos abgebaut und der Flansch sicher mit einem Blinddeckel verschlossen werden.

Ein Team von vier Technikern war insgesamt von Montag bis Samstagmittag im Einsatz, um dieses Projekt erfolgreich abzuschließen. Der Betrieb des Fernwärmenetzes war in dieser Zeit ohne Einschränkung weiterhin gewährleistet.