Notverschluss an Hochdruckkühlern im Stillstand 2023 der Bayernoil
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Die Bayernoil Raffineriegesellschaft mbH in Neustadt an der Donau hatte im April einen geplanten ZÜS-Stillstand. Nachdem alle Anlagen an die Produktion übergeben wurden, stellte man beim Anfahren in einer Anlage an zwei Hochdruck-Luftkühlern in der HC-Anlage Leckagen fest. Die betroffene Anlage wurde sofort wieder außer Betrieb genommen.
Die Lokalisierung mittels He-N2-Gemisch ergab schnell, um welche Luftkühlerrohre es sich handelte. Nach Abwägung der Reparaturvarianten kamen die Verantwortlichen sehr schnell zu dem Entschluss, dass hier nur das „Pop-A-Plug-System“ helfen konnte, das bei Bayernoil seit einigen Jahren bekannt ist.
Und nun nahmen die Dinge ihren Lauf. BO nahm schnell Kontakt mit einigen Anbietern auf. Kurzfristig und sehr zügig kam man letztlich mit Firma Bardenhagen, dem deutsche Exklusivvertreter der EST Group, ins Gespräch.
Die ungewöhnliche Vor- und Umlenkkammer-Geometrie einschließlich der Rohreinschweißungen machten den Rohrverschluss zu einer anspruchsvollen Herausforderung. Der Projektleiter „Wärmetauscher-Service“ von Bardenhagen überprüfte die Rahmenparameter: Das geforderte Material, F11 legierter Stahl, und der Innendurchmesser von rund 38 mm der zu verschließenden Bündelrohrbohrungen der Bodenplatte machten eine Sonderanfertigung notwendig, und nun ging alles sehr schnell:
An einem Freitag (Tag 1) ging die Bestellung von Bayernoil bei Bardenhagen ein und wurde an die EST Group in Hatfield, Pennsylvania, weitergeleitet, wo sofort mit der Herstellung der Sonderstopfen begonnen wurde. Parallel wurde die effektivste Methode der Verschickung sondiert. Gemeinsam trafen EST und Bardenhagen die Entscheidung, die Stopfen mit einem Kurier per Flugzeug zu verschicken. Am Mittwochabend (Tag 6) flog der Kurier dann nach Amsterdam, wo das europäische EST Hauptquartier sich um die Zollformalitäten und die Weiterverschickung an Bayernoil kümmerte. Die Sendung traf am Donnerstagabend (Tag 7) in Neustadt ein.
Am Freitag (Tag 8) kam ein Team von 2 Technikern der Bardenhagen-Tochtergesellschaft Gangelberger & Riedlbauer aus dem österreichischen Wels in Neustadt an. Nach einer interaktiven Sicherheitsschulung und einem Abstimmungsgespräch über den Arbeitsablauf mit Bayernoil-Verantwortlichen wurde mit den Arbeiten sofort begonnen. Aufgrund der extrem hohen Anforderungen an die Dichtigkeit der zu setzenden „Pop-A-Plugs“ und der Annahme einer Ovalität der vorhandenen Bohrungen genügte es nicht, den Bereich der vorgesehenen Auflage der Spezial-Stopfen in der Bodenplatte des Wärmetauschers durch Bürsten zu säubern. Die Innenseite musste zusätzlich durch den Einsatz einer Reibahle vorbehandelt werden, bevor die Stopfen mit einer Verlängerungsstange und einem hydraulischen Setzgerät eingebracht werden konnten.
Die Arbeiten wurden am Samstagvormittag (Tag 9) beendet. Danach wurde am Sonntag ein Heliumlecktest (100%-He) mit 8 bar Prüfdruck und eine anschließende Druckprobe mit 166,4 bar Wasserdruck durchgeführt. Am Sonntag (Tag 10) waren die Plugarbeiten inkl. Dichtheitstest erledigt. Danach konnte Bayernoil wieder mit den Vorbereitungen zur Inbetriebnahme beginnen.
Thomas Pukowski, Leiter Stillstandsplaung von Bayernoil und verantwortlich für das Projekt, beurteilt die Arbeiten wie folgt:
„Zwischen dem Entdecken der Leckagen, der Beschaffung von Material und Leistung bis Erledigung des Plug-Auftrages, vergingen nur 9 Tage! Bedenkt man dabei, dass es keinerlei Vorbereitung gab, eine hervorragende Leistung, zumal für Bayernoil keine weitere kurzfristige Alternative zur Verfügung stand.
Es war meine erste Zusammenarbeit mit Bardenhagen und GRS. Vom Erstkontakt bis zur Ausführung stand uns Bardenhagen vertrauensvoll und engagiert zur Seite. Sie haben uns ständig auf dem Laufenden gehalten und uns das Gefühl gegeben, dass sie in dieser schwierigen Zeit die Lösung für unser Problem sein können. Die Anlage ist seit gut 4 Wochen in Betrieb und verrichtet zuverlässig ihre Arbeit. Für die schnelle Reaktion und die präzise Arbeit möchte ich mich im Namen der Bayernoil herzlich bei Bardenhagen bedanken.“