Bardenhagen-Gruppe

Anlagenstillstände in Zeiten des Corona-Lockdowns (Teil 3, TOTAL Leuna)

Erst zum vierten Mal in der Geschichte der Raffinerie TOTAL in Spergau unterzieht sich die gesamte Raffinerie einem großen Stillstand: Seit dem 15. Mai stehen sämtliche Anlagen, und zusätzlich zu den rund 700 eigenen Mitarbeitern kommen noch einmal 4.500 Mitarbeiter von Fremdfirmen, um Kolonnen, Behälter, Wärmetauscher, Verdichter und andere Anlagen zu zerlegen, reinigen, inspizieren und reparieren.

Auch wenn Elektromobilität in aller Munde ist und der Bedarf an Benzin und Diesel vermutlich weiter zurückgeht, kann eine moderne Raffinerie den Mix an erzeugten Produkten so umsteuern, dass z.B. mehr Stoffe für die chemische Industrie hergestellt werden. Ein großer Stillstand kann dementsprechend auch genutzt werden, um bestehende Anlagen zu modifizieren und neue Prozessstufen hinzuzufügen.

Die externen Mitarbeiter kommen nicht nur aus allen Teilen Europas und müssen auf sehr engem Raum arbeiten – ein potentielles CoVid19-Superspreaderevent. TOTAL konnte das durch ein siebenstufiges SARS-Cov2 Schutz- und Hygienekonzept verhindern. Neben Abstand- und Maskenpflicht auf dem TOTAL Gelände hat geholfen, dass das Land Sachsen-Anhalt der Raffinerie über 1.350 Impfdosen zur Verfügung stellte, die durch die Betriebsärzte verabreicht wurden. Der Grund hierfür ist die Systemrelevanz der TOTAL Raffinerie. Der Stillstand war aufgrund von CORONA schon um ein Jahr verschoben worden und ließ sich nicht länger hinauszögern.

Ein großes Projekt innerhalb des Stillstandes war die Erneuerung zahlreicher Wärmetauscher, für das eine generalstabsmäßige Planung nötig war. Aber nicht alles in einem Stillstand ist planbar, und die Wärmetauscher, die nicht ausgetauscht, sondern weiterhin benutzt werden, müssen Rohr für Rohr auf Undichtigkeiten getestet und bei vorliegenden Schäden, wie Löchern oder Rissen sicher verschlossen werden, um ein Vermischen von Medien im Produktionsprozess zu verhindern.

Die notwendigen Prüfungen der einzelnen Rohre mittels des Wirbelstromverfahrens wurden vom TÜV durchgeführt, für den sicheren Rohrverschluss hat sich TOTAL für die patentierten und TÜV zertifizierten Pop-A-Plug Rohrstopfen der EST Group entschieden, die in Deutschland exklusiv von Bardenhagen vertrieben werden.

2 Teams aus je 2 Bardenhagen-Technikern stehen auf Stand-By während des gesamten Stillstandes bereit, um undichte Rohre mit einem hydraulischen Setzgerät schnell und sicher zu verschließen – TÜV zertifiziert und heliumleckdicht bis zu einem Druck von 480 bar. Das Team der Bardenhagen-Außenstelle in Leuna wird hierbei unterstützt von einem zweiten Team aus der Niederlassung Schwedt/Oder.

Die zu verschließenden Rohrdurchmesser gehen von ID 14,8 bis ID 24,0 die Rohrmaterialien sind C-Stahl, Stainless Steel und Duplex. Die Bardenhagen-Techniker sind nicht nur verantwortlich für das Verschließen der Wärmetauscherrohre, sondern übernehmen während des Stillstandes auch diverse mobile Bearbeitungen, für die mobile Bearbeitungsmaschinen von Schwedt nach Leuna verbracht wurden. Weiterhin wurden diverse Anbohrungen mittels Hot Tapping an Leitungen zur Sumpfentleerung sowie Spülarbeiten durchgeführt.

Video: Setzen eines Pop-A-Plug Stopfens