Laminierung zur permanenten Abdichtung von kleineren Leckagen
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Ein Bardenhagen-Kunde aus der chemischen Industrie hatte vor kurzem ein Problem, für dessen Lösung Bardenhagen angefragt wurde: In der DN 150 Kühlwasserleitung, die die gesamte Anlage versorgt, waren schon vor Jahren Porositäten an den Schweißnähten aufgetreten, die durch Klemmschellen temporär verschlossen worden waren – bei Temperaturen des Kühlwassers bis maximal 20 °C und einem Betriebsdruck von maximal 6 bar eigentlich kein Problem. Aber die "temporäre" Lösung der Klemmschellen war über die Jahre immer mehr zu einer permanenten geworden, und die Schellen waren nach Jahren im Freien auch nicht mehr taufrisch.
Die Aufgabenstellung war also, die Schellen durch eine wirklich permanente Reparaturlösung zu ersetzen - eigentlich keine guten Voraussetzungen für den Einsatz des Laminierverfahrens, weil selbst Tröpfchen-Leckagen die Laminatschichten auf einem Rohr während des Aushärtungsprozesses durchdringen. Außerdem bestand die Gefahr, dass die Schweißnähte unter den Klemmschellen weiter korrodiert waren, sodass beim Lösen der Schellen statt Tröpfchen im schlimmsten Fall Fontänen herausschießen. In diesem Fall hätte die Klemmschelle wieder montiert und entweder komplett einlaminiert oder mit einem entsprechenden Bauteil eingekapselt werden müssen.
Beide Versionen wären aufgrund der ungünstigen Geometrie sehr aufwändig. Die Bardenhagen-Ingenieure schlugen vor, ein innovatives neues Verfahren zu testen:
Zunächst wurde jede Klemmschelle vorsichtig gelöst. Dabei zeigte sich, dass die Tröpfchen-Leckagen sich nicht erweitert hatten. sodass die Klemmen nicht wie befürchtet wieder festgeschraubt und dann einlaminiert werden mussten.
Nach Demontage der Klemmschellen wurden die Bereiche neben den Schweißnähten zunächst gereinigt und angeschliffen. Dann wurden vor Ort etwa 2 Meter lange Streifen 100 mm breiten Glasfasergewebes mit einem schnell aushärtenden Klebeharz imprägniert. Diese Bandagen wurden dann sofort in vier Lagen über die Schweißnähte gewickelt und mit Stretchfolie überzogen. Auf diesen Teil der Rohrleitung wurde dann eine mit Gummi ausgekleidete Spezialmanschette montiert. Die Manschette ist so konstruiert, dass über Druckschrauben das Gummi fest auf das Glasgewebe gepresst werden kann. Dadurch wird das Medium (in diesem Fall das Kühlwasser) in die Leckstelle zurückgedrängt und diese durch das Harz dicht verschlossen. Dies funktioniert sogar an den Schweißnähten von Rohrbögen.
Nach einer Aushärtezeit von ca. 30 Minuten konnte die wiederverwendbare Manschette demontiert werden – die Schweißnähte waren dicht. Auch die Folie wurde entfernt und dann der Bereich auf einer Länge von ca. 400 mm konventionell laminiert – TÜV zertifiziert für eine geplante Lebensdauer von 20 Jahren.
Für den Standort des Bardenhagen-Kunden stehen jetzt noch weitere Reparaturen mit dieser neuen Methode an: die nächsten Schweißnähte sind schon ausgesucht worden.