Bardenhagen-Gruppe

Laminierung an korrodierter Sauerstoffleitung

Auch die erfahrensten Instandhalter werden vorsichtig, wenn es um Arbeiten an sauerstoffführenden Leitungen geht: Schon ein Funke oder nur der Kontakt mit Fett oder Öl durch eine winzige Leckage genügen, um eine exotherme Reaktion mit katastrophalen Folgen auszulösen. Daher werden Arbeiten an dünnwandigen Sauerstoffleitungen generell nur unter starken Sicherheitsvorkehrungen vorgenommen.

Detailansicht des korrodierten RohresIn der Luftzerlegungsanlage in einem großen Werk der Prozessindustrie war bei einer DN 400 Stahlleitung, die reinen Sauerstoff mit einem Betriebsdruck von 31,5 bar führt, durch äußere Korrosion über eine Strecke von rund 3 m Länge die Mindestwandstärke von 6,45 mm zum Teil deutlich unterschritten. Die einzige Alternative zu einer Stilllegung der Rohrleitung und einem Austausch des beschädigten Rohrabschnittes bestand in einer Reparatur mittels Laminieren im laufenden Betrieb.

3 Bardenhagen-Techniker schlossen die notwendigen Arbeiten – neben dem Umwickeln der Leitung mit imprägnierten Glasfaserbandagen vor allem die vorbereitende Reinigung und Oberflächenbehandlung – innerhalb von 2 Tagen ab.

Üblicherweise wird ein korrodierter Rohrabschnitt vor dem Umwickeln mit den Glasfaserbandagen durch Sandstrahlen gereinigt und auf eine Oberflächengüte gebracht, bei dem das Haften der Bandage sichergestellt ist. Da jedoch ein Sandstrahlen die dünne Restwandstärke hätte durchschlagen können und im schlimmsten Fall ein entstehender Funke gereicht hätte, um ein Feuer zu starten, benutzten die Bardenhagen-Techniker in diesem Fall einen sogenannten Cold Cutter, eine spezielle ATEX-zugelassene Schleifmaschine, mit der Metalloberflächen auch in explosionsgefährdeten Atmosphären behandelt werden können.

Die so vorbehandelten Rohrabschnitte wurden im nächsten Schritt mit einer speziellen Spachtelmasse bestrichen, so dass eine einheitliche Oberfläche geschaffen wurde, auf die dann die PU- imprägnierten Glasfasterbandagen gewickelt wurden. Die Anzahl der zu wickelnden Bandagen war zuvor so berechnet worden, dass die Mindestwandstärke auch dann gewährleistet wäre, wenn die Stahlleitung leckt.

Durch diese Reparatur im laufenden Betrieb konnte sichergestellt werden, dass die Anlage bis zum nächsten planmäßigen Stillstand weiterlaufen kann.