Laminieren korrodierter Fernwärmeleitung
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Vattenfall Wärme Hamburg nutzt Laminieren als Alternative zum Aufschweißen von Halbschalen bei korrodierter Fernwärmeleitung.
Vor einigen Monaten war eine Undichtigkeit in einem Rohrabschnitt von Vattenfall Wärme Hamburg aufgetreten, die auf gewohnte Art und Weise abgedichtet wurde. Grund für die Undichtigkeit war eine altersbedingte Korrosion an einem Teilstück einer kunststoffummantelten DN 300 Fernwärmeleitung aus Stahl. Halbschalen wurden aufgeschweißt und die Versorgung sichergestellt. Allerdings musste zu diesem Zweck ein Teilbereich des Fernwärmesystems von Vattenfall Wärme Hamburg außer Betrieb genommen werden.
Als weitere Abschnitte der Rohrleitung direkt vor und hinter den Halbschalen erkennbare Korrosionsschäden aufwiesen und eine weitere Außerbetriebnahme erforderlich zu werden drohte, suchte man alternative Reparaturmethoden, zumal die Geometrie des betroffenen Bereiches mit einem Rohrbogen eine Reparatur mit Halbschalen zusätzlich erschwert und einen Austausch der gesamten Rohrleitung erfordert hätte. Vattenfall wurde bei Bardenhagen fündig. Eine Laminierung im laufenden Betrieb beseitigte das Korrosionsproblem dauerhaft.
Sowohl das Laminieren von Rohrleitungen – für dünnwandige Rohrleitungen - wie auch die Leckabdichtung im laufenden Betrieb – für Rohrleitungssysteme mit offenen Leckagen, aus denen Medien austreten – sind inzwischen von der AGFW anerkannte Reparaturmethoden. Da bei Vattenfall das Laminierverfahren durch eine Vorstellung und intensive Diskussion im AGFW Projektkreis Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bekannt war, wurde Bardenhagen angefragt und erhielt den Zuschlag für die dringend erforderliche Reparatur. Über eine Strecke von rund 11 Metern wurde so die ursprüngliche Wandstärke einer DN 300 Rohrleitung wiederhergestellt – im laufenden Betrieb, ohne dass die Leitung vorübergehend außer Betrieb genommen oder sogar entleert werden musste. Vier Bardenhagen-Laminierungstechniker machten die Leitung innerhalb eines Arbeitstages wieder voll funktionstüchtig.
Nachdem die betroffene Strecke vorab vom PU Schaum und dem Kunststoffmantel befreit, gereinigt und geschliffen worden war, wurde sie mit imprägnierten Glasfaserbandagen umwickelt und so dauerhaft vor Außenkorrosion geschützt.
Vorteil des Laminierverfahrens ist, dass es auch an heißen Rohrleitungen eingesetzt werden kann – eine Verarbeitung bei Betriebstemperaturen bis zu 100°C ist möglich. Die Fernwärmeleitung von Vattenfall Hamburg, die im Betrieb bis zu 136°C heißes, vollentsalztes und aufbereitetes Fernwärmewasser bei einem Druck von bis zu 12 bar führt, wurde während der Reparaturarbeiten mit den im Sommerbetrieb üblichen 85 °C gefahren.
Bardenhagen setzt das Laminierverfahren schon seit 1989 erfolgreich bei Kunden aus der Chemie und Petrochemie ein. In den letzten Jahren wurde die Anwendbarkeit erheblich erweitert: Während Hersteller von Laminierungsmaterialien bis vor einigen Jahren nur bereit waren, den erfolgreichen Einsatz bis maximal 130°C zu gewährleisten, brachte Bardenhagen vor rund 2 Jahren mit dem neuen Hochtemperaturlaminat BL-03 erstmalig ein Produkt in Umlauf, das für Betriebstemperaturen bis zu 180°C eingesetzt werden kann – TÜV- geprüft und sicher. Auch diese Weiterentwicklung geschah in enger Zusammenarbeit mit einem Unternehmen der Fernwärme, siehe hierzu auch unser Bericht "TÜV Zertifikat für neues Hochtemperaturlaminat"